Impromatch par excellence | 10.10.2018

Animus Klub Bericht:

Unser Theater präsentierte im Rahmen der „einander.Aktionstage 2018“ im Ida-Scipio-Heim die unglaublich lustige Performance „Alt und Jung spielen gemeinsam!“

Gemeinsam Theaterspielen mit den Bewohnern des Ida-Scipio-Heims in der Neckarstadt Ost, das war die Projektidee von Regisseur Limeik Topchi und der Leiterin Frau Petra Anton für die diesjährigen „einander Aktionstage“ – Gemeinsam für Zusammenleben in Vielfalt. Das partizipative und interaktive Projekt wurde vom vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.    


Diese Projektidee, die Theatergruppe „TheaterSpielen für Alle“ von Limeik Topchi in Kontakt mit den großteils betagten und gesundheitlich teilweise sehr stark beeinträchtigten Bewohnern des Heimes zu bringen, und mit diesen dann ein Theaterstück einzustudieren, war aber gleichzeitig auch ein ganz große Herausforderung für alle Beteiligten, denn je nachdem in welcher körperlichen oder geistigen Verfassung sich die Bewohner befanden, war eine Probe nicht an allen Tagen möglich, oder gestaltete sich oft auch sehr schwierig.

Dennoch war diese Aktion „Alt und Jung“ zusammenzubringen, sowohl für die Kinder und Jugendliche, als auch für die Senioren eine ganz besondere Erfahrung, und diese neue, und durchaus willkommene Abwechslung tat vor allem den Heimbewohnern sichtlich gut.

So waren wir sehr gespannt darauf, was Limeik Topchis interdisziplinäre Gruppe in einer relativ kurzen Zeit auf die Bühne gestellt hat. Niemand wusste genau, was uns in der nächsten Stunde für ein Theater erwarten würde. Sämtliche Akteure haben auf Wunsch des Regisseurs ein ganz großes Geheimnis daraus gemacht.

Um das Ganze in Fahrt zu bringen, und das Stück mit viel Herzblut zu untermalen, konnte Topchi keinen anderen gewinnen, als den Alleskönner Bernhard Wadle-Rohe, der gleich darauf das Rampenlicht mit einem Besen betrat, und bekannte Zitate aus Shakespeare und Goethe lautstark zum Besten gab. So verwandelte sich das berühmte „Sein oder nicht Sein“ aus Shakespeares Hamlet, ganz schnell in Goethes „Walle, walle manche Strecke, dass, zum Zwecke, Wasser fließe“, aus dem Zauberlehrling.

Während der Besen noch in rasender Geschwindigkeit vor der Bühne im Kreise herumtanzte, wollte es sein Protagonist diesem gleich tun, und bat die Kinder um einen Tanz. Doch ohne Musik war das irgendwie langweilig. Und so überreichte ihm gleich darauf ein kleiner und freudestrahlender Lehrling eine JBL-Bluetooth-Musikbox. Damit konnte der verdutzte Zauberer im ersten Moment allerdings nicht wirklich etwas anfangen, denn das Ding machte alles, nur keine Musik.

Hier schaffte der Lehrling mit seinem Handy blitzschnell Abhilfe, und wie durch ein Wunder ertönte Sekunden später eine coole Rap-Musik aus der Box, die sämtliche Kinder motivierte auf die Bühne zu kommen und zusammen mit dem Zauberer zu tanzen. Um allen Musikgeschmäckern gerecht zu werden, ertönten gleich darauf die berühmte Schlagernummer „Atemlos“ und der Kultsongs „99 Luftballons“.

„Lasst uns Theaterspielen!“, so der Vorschlag des Zauberers, und da die Kinder noch keine Klassiker, wie Hamlet, Faust, oder den Götz von Berlichingen kannten, und unbedingt weiter musizieren und tanzen wollten, entschied sich die Gruppe kurzerhand das Stück „Die Bremer Stadtmusikanten“ aufzuführen.

Würdevoll begleiteten nun die kleinen Schauspieler die Heimbewohner auf die Bühne, um an der Seite des Moderators Bernhard Wadle-Rohe, die Sprecherrollen zu übernehmen. Der Esel zeigte sich allerdings von Beginn an als authentische und sehr störrige Persönlichkeit, und Frau Isolde Platz, die seinen Part als Sprecherin übernahm, glänzte mit unheimlich unterhaltsamen Bemerkungen, die sämtliche Akteure in herzhaftes Lachen versetzte.

Auch unser Vorsitzender Alexander Höfer bekam von Topchi spontan eine Rolle zugwiesen. Er durfte in dem Stück den Hahn sprechen. Es hieß also „Bühne-frei!“ für eine Impromatch-Vorführung, und wer unseren Vorsitzenden kennt, der weiß, dass er hier wirklich richtig gut ist, zumal er unzählige Sprachen spricht, Dialekte imitieren, und wenn es, so wie hier sein muss auch authentisch-klingende Tierstimmen nachahmen. 

Gleich darauf entstand eine Version der Bremer Stadtmusikanten, die die Welt in dieser Form noch nicht wirklich gesehen hat, und zwar mit einem coolen Esel, dessen Sprüche und Flüche nicht wirklich im Drehbuch standen, einem Hund, dessen Sprecher Gerhard Gögel ihn immer wieder herzhaft bellen ließ, einer dualen Katze, deren zwei Sprecherinnen Erna Brechner und Desiderata Busi sie wunderschön zum Singen brachten, und einer Horde wild gewordener Kinder, die versuchten zu diesem Szenario die Bremer Stadtmusikanten auf der Bühne darzustellen. Ach ja, das lautstarke und unglaublich authentische Krähen unseres ersten Vorsitzenden als Hahn, möchten wir hier natürlich auch nicht vergessen zu erwähnen.

Im Anschluss an das extravagante Stück wurde dann noch eine gemeinsame Singrunde initiiert, in der nicht nur die Bewohner, sondern auch die Akteure ihr Gesangstalent in einer Solo-Einlage unter Beweis stellen durften. Hier glänzte unser Vorsitzender mit einer außergewöhnlich-intonierten Operetten-Version des Volksliedes „Grün, grün, grün, sind alle meine Kleider!“

Fazit: Wir hatten an diesem Abend riesigen Spaß und formidable Unterhaltung, sagen den Verantwortlichen Limeik Topchi und der Leiterin Petra Anton recht vielen Dank für diesen tollen Abend und sind sehr gespannt darauf, wie sich dieses ehrenwerte Projekt „Alt und Jung spielen gemeinsam!“ weiter entwickeln wird. Eines ist bereits heute schon sicher. Wir sind beim nächsten Mal wieder mit dabei.