Sehr viele Stunden harte Arbeit, Fleiß, aber auch Nerven kostet die Produktion eines Filmes. Mitunter dauert es einige Monate, manchmal sogar Jahre, bis man das endgültige Resultat vorführen kann. Gerade unser Vorsitzender Alexander Höfer kennt die Schwierigkeiten bei der Filmproduktion sehr genau. Er weiß wie viel Geduld und auch Liebe zum Detail vorhanden sein müssen, um im semiprofessionellen Bereich ein schönes und anschauliches Zeitdokument zu erstellen.
Dieses: „Oh ja, lass‘ uns einen Film machen!“, hört sich zwar immer sehr schön an, doch wenn es dann ans Eingemachte, ans Bearbeiten – an das Schneiden und das Nachvertonen – geht, da lässt die Motivation der Verantwortlichen meist doch sehr schnell nach. So gibt es im sozialen Jugendarbeitsbereich nur ganz wenige Sozialpädagogen oder Einrichtungen, die Teile ihrer Arbeit als Film präsentieren können.
Ein Theaterstück als Filmdrehbuch im Keller des Alten Volksbades neu zu inszenieren. Das Ganze auch noch aus mehreren Blickwinkeln zu filmen, moderieren zu lassen und zusammenzuschneiden, ist allerdings noch einmal eine ganz andere Hausnummer, und als Debut eine unheimlich große Herausforderung, um nicht zu sagen ein sehr gewagtes Unterfangen.
Aber Limeik Topchi ist ein Regisseur, der sich solchen Herausforderungen stellt, und der dann seine Akteure mit ganz großer Leidenschaft dazu motiviert dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Das Goldene Mädchen, das wir im letzten Jahr als Theaterstück bei derLichtmeile bereits live bewundern durften, wurde nun neu inszeniert und teilweise auch neu choreografiert und mit ein paar unheimlich lustigen Einlagen ausgestattet.
So beginnt das Märchen ein wenig anders, als beim Theaterstück der Lichtmeile und die düstere, ja fast schon horrorähnliche Atmosphäre der Kellerräume des Alten Volksbades wurde zusätzlich noch durch geniale Audio-Effekte – knarzende Türen, bedrohliche Geräusche, spannende Schritte und unheimliche instrumentale Soundeinlagen verstärkt.
Die Kinder, insbesondere die Hauptdarsteller agieren allesamt auf einem sehr hohen schauspielerischen Niveau. Gestik und Mimik, sowie die Dramaturgie sind beeindruckend, da häufig im Großbild eingefangen.
Auch maskenbildnerisch hat der Film einiges zu bieten. Spinnen, Teufel und Schlangen erscheinen nacheinander und nehmen nicht nur den Zuschauer, sondern auch das verlorene Mädchen gefangen.
Überraschende Gimmicks, sowie genial inszenierte, kurz eingeblendete Gestik und Mimik im Großformat, versetzten die Zuschauer ein ums andere Mal in heftiges Lachen oder großes Erstaunen. Die Verantwortlichen haben hier wirklich nicht an der Liebe zum Detail gespart, und zur Überraschung der Zuschauer, lieber hier und da noch ein wenig mehr Muße und Ideen hinzugefügt, um den Film noch unterhaltsamer und interessanter zu machen.
Dass das Goldene Mädchen am Ende dann auch noch genauso wie im richtigen Märchen davonfliegt, war dann die Krönung eines durch und durch gelungenen und sehr unterhaltsamen Filmes. So ernteten die Akteure dafür minutenlang ganz großen Applaus seitens des Publikums.
Klar, dass so eine besondere Premiere auch einen feierlichen Rahmen verdient hat. So haben die Verantwortlichen für die Kinder, deren Eltern und Gäste auch noch ein sehr fruchtiges Schwedisches Buffet vorbereitet. Zusätzlich organisierten die motivierten Kinder des Theaters einen Merchandise-Stand, an dem die Besucher DVD’s und Programmhefte kaufen konnten. Den Erlös wollen die Kinder für den Kauf einer Video-Drohne verwenden, die für das zweite große Filmprojekt benötigt wird.
Da die Kindergruppe „TheaterSpielen für Alle“ keine gewöhnliche Theatergruppe ist, sondern sich fast ausschließlich aus Migrantenkindern zusammensetzt, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland wohnen, und der Regisseur Limeik Topchi hier gleichzeitig nicht nur versucht den Kindern auf diese Weise den Schöngeist der Deutschen Sprache zu vermitteln, sondern sie auch anleitet diesen sehr anschaulich und ausdrucksstark auf der Bühne oder im Film darzustellen, wurde dieses Theaterprojekt auch vomIntegrationsfond der Stadt Mannheim finanziell gefördert. Da im Vorfeld auch die Werbetrommel ganz kräftig gerührt wurde, rechneten die Verantwortlichen durchaus mit einigen Pressevertretern und politischen Verantwortlichen.
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