Frei nach dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ haben Kinder, Jugendliche und Eltern der Neckarstadt-West sowie vielen andere Mannheimer*innen den Film „Heidelberger Stars” gedreht. Entstanden ist der Film in den Stadtteilen Schönau, Innenstadt, Neckarau, Lindenhof und Neckarstadt-West. Gestern feierte er im Cineplex Mannheim seine Premiere.
„Dieses Projekt zeigt, dass unser Zusammenleben immer dann gut funktioniert, wenn wir Dinge gemeinsam gestalten“, stellte Bürgermeister Dirk Grunert im Vorfeld der Premiere des Spielfilms „Heidelberger Stars“ fest – eine Story frei nach den „Bremer Stadtmusikanten“ mit dem Fokus aufs Hier und Heute. Das Märchen der Gebrüder Grimm hatten Kinder und Jugendliche der Neckarstadt-West bereits mit großem Erfolg als Theaterstück bei der Lichtmeile 2018 aufgeführt. Für den Film haben sie die Geschichte weiterentwickelt und nach Mannheim verlegt. „Ich bin sehr gespannt auf das, was wir da jetzt gleich auf der Leinwand sehen werden“, sagte der für Bildung, Jugend und Gesundheit zuständige Dezernent im vollbesetzten Kino 3 im Cineplex. Doch auch ohne den Film zu kennen, sei bereits jetzt festzuhalten, dass das Projekt in vielerlei Hinsicht besonders und beispielhaft sei. „Vielleicht haben Sie, liebe Eltern, neue kreative Seiten an Ihren Kindern entdeckt“, so Grunert. Die jungen Darsteller*innen ihrerseits hätten während des Drehs gelernt, sich immer wieder auf neue Situationen, unterschiedliche Drehorte und ihre Mitspieler einzulassen. „Es wurden Freundschaften geschlossen, und ihr habt bei der Gelegenheit andere Stadtteile und auch das Mannheimer Rathaus kennengelernt“.
Aus Sicht der Medien- und. Kommunikationswissenschaftlerin nannte die Projektleiterin von „Girls go movie“, Dr. Kathrin Lämmle, weitere Aspekte: In Zeiten, in denen die Bewegtbild-Kommunikation immer mehr an Einfluss gewinne, sei es wichtig, etwas darüber zu wissen, wie mittels Kamera- und Toneinstellung sowie der Auswahl von Musik und Licht bestimmte Bilder und Stimmungen bei den Zuschauer*innen erzeugt werden können. „Wer selbst Film macht, lernt auch Film zu sehen“, fasste es Lämmle unter dem Stichwort Medienkompetenz zusammen. Die Kinder und Jugendlichen hätten sich gemeinsam Dialoge und Drehorte überlegt und dabei wiederum gelernt, dass man Dinge aus verschiedenen Perspektiven sehen und Figuren unterschiedlich beleuchten kann. Letzteres haben die jungen Menschen auch getan und ein sehr aufmerksames, authentisches, lebendiges und auch kritisches Zeitdokument geschaffen.
Im Film wurden aus Esel, Hund, Katze und Hahn jeweils zwei Menschen, die in Mannheim leben und sich mit einfachen Jobs ihren Lebensunterhalt verdienen. Alle verlieren von heute auf morgen ihre Arbeit. „Ihr habt dabei sehr gut herausgearbeitet, dass dies aus unterschiedlichen Gründen geschieht“, lobte Birgit Schreiber, Kinderbeauftragte der Stadt Mannheim und zugleich Produktionsleiterin. Wie die Bremer Stadtmusikanten, führt auch die Mannheimer*innen der Zufall zusammen. Als sie sich die Aufführung eines Straßenzirkus anschauen, werden sie angesprochen: „Wir suchen Sie für unsere Zirkusshow“, werben die Artist*innen, und die Mannheimer*innen folgen dem Aufruf, nach Heidelberg zu kommen um Stars zu werden. Frisch eingekleidet werden sie auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle Zeug*innen eines Taschendiebstahls und verfolgen die Räuber*innen.
Der 57-minütige Spielfilm ist eine Produktion des Fachbereiches Demokratie und Strategie, der Kinderbeauftragten der Stadt Mannheim und der internationalen freien Theater-Filmgruppe „Unser Theater“. Er wurde vom Integrationsfonds Südosteuropa der Stadt Mannheim, der Stadtteilinitiative gegen Fremdenfeindlichkeit in der Neckarstadt sowie vom Bezirksbeirat Neckarstadt-West gefördert. Die Regie und Gesamtleitung hatte Limeik Topchi, der gemeinsam mit Birgit Schreiber auch das Drehbuch geschrieben hat. Über 60 Kinder, Jugendliche und Eltern der Neckarstadt-West sowie viele andere Mannheimer*innen arbeiteten vor und hinter der Kamera mit. Hauptdrehorte zwischen April und Oktober 2019 waren eine Tierarztpraxis in Mannheim-Schönau, die Baustelle in T 5, der August-Bebel-Park in Neckarau, der Paradeplatz, eine Boutique in der Neckarstadt-West und das Mannheimer Rathaus.
Den Trailer zum Film und weitere Informationen gibt es unter http://www.unser-theater.com